Die Deutsche Meisterschaft Lead 2019 fand in diesem Jahr am 9. November in der Bergstation Hilden in Hilden bei Düsseldorf statt.

Finale der Herren

Mit Spannung wurde das Duell der beiden Top-Favoriten Yannick Flohé und Jan Hojer erwartet: Beide haben in drei Wochen in Toulouse die Möglichkeit, sich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio zu qualifizieren. Das Problem: Im Kontingent ist für das deutsche Herren-Team nur noch ein Platz frei. Die DM Lead drei Wochen zuvor kann als erster Stimmungstest der beiden gesehen werden.

Doch beim Lead geht es primär nicht um die Konkurrenz zu anderen Teilnehmern, sondern um den Athleten und seine Performance an der Wand. Für die Finalroute hatten die Routenbauer die Schwierigkeiten erneut erhöht: Mit 8b+ (UIAA X+) wurde die Route von Chef-Schrauber Luke Brady bewertet. Die Crux befand sich etwas unterhalb der Mitte: Dort lag ein Henkel auf einem Volume, an dem man zuerst mehrfach Schwung holen musste, um dann einen Sprung nach rechts zu wagen. „High-Risk-Move“ nennen sowas die Routenbauer. Max Kleesattel wurde dieser Teil zum Verhängnis.

Hatte man diesen Teil geschafft, ging es zuerst kleingriffig, dann auch sloprig an großen Volumen weiter. Markus Jung (DAV Rheinland-Köln), mit 32 der älteste Teilnehmer im Finale, zeigte eine tolle Leistung: Er fiel erst bei Zug 34, im obersten Viertel der Tour. Noch weiter kam der Youngster Jonas Brandenburger, bis Zug 36. Lars Hoffmann, Gewinner der letzten sechs Norddeutschen Meisterschaften im Lead-Klettern, erreichte ebenfalls Griff 34. Kim Marschner fiel hingegen etwas früher und reihte sich mit Zug 31 zwischenzeitlich auf Rang 4 ein. Ihnen allen wurde in verschiedenen Höhen eins zum Verhängnis: sie rutschten von einem Tritt ab.

Jan Hojer kam als Drittletzter aus der Isolation. Für den derzeit erfolgreichsten deutschen Kletterer war die Route kein Problem: Er erreichte als Erster den Top-Griff – und das in unter drei Minuten Kletterzeit. Eine stramme Vorgabe für seine Hauptkonkurrenten Chris Hanke und Yannick Flohé: Sie mussten ebenfalls toppen. Chris Hanke kam als Nächster an die Reihe. Auch er kletterte schnell und präzise bis kurz unterhalb des Top-Griffes. Doch er konnte den Sprung zum finalen Griff nicht halten und überließ damit Anderen die Goldmedaille. Wer würde es sein? Nurmehr Yannick Flohé konnte Hojer den obersten Podiumsplatz streitig machen. Der Lokalmatador kletterte sehr souverän in den obersten Wandbereich, dann rutschte auch ihm unglücklich der Fuß weg.

Das Podium:

  1. Jan Hojer
  2. Christoph Hanke
  3. Yannick Flohé

Alle Ergebnisse der Herren finden Sie hier.

Finale der Damen:

Bei den Damen führte die Route durch den steilsten Teil der Wettkampf-Wand. Ein besonderes Feature war ein weiter Sprung an guten Griffen, bevor es durch einen steilen Wand-Teil in eine Riss-Kombination ging. Auch bei den Damen nahmen die Schwierigkeiten im Finale deutlich zu: Etwa 8a+ (UIAA X-) musste man on sight klettern können, um zum Top-Griff zu kommen.

Dieser Riss-Kombination fiel Sandra Hopfensitz zum Opfer. War man durch diese Stelle gekommen, ging es an großen abschüssigen Volumen weiter durch die pumpige Route. Käthe Atkins kam noch über den Riss hinaus, dann rutschte ihr bei Zug 35 der Fuß weg. Ähnlich ergingen es der jüngsten Starterin, Magdalena Schmidt, und Catrin Gorzellik, der amtierenden deutschen Vize-Meisterin im Olympic-Combined.

Als Erste meisterte Roxana Wienand diese Stelle. Sie fiel erst bei Zug 37+. Frederike Fell, die aktuelle Deutsche Lead-Meisterin, war in diesem Jahr lange verletzt und bestritt nur einen weiteren Wettkampf – im April. Dafür zeigte sie eine tolle Leistung und beendete ihr Finale bei Zug 35+.

Nachdem sowohl Alma Bestvater als auch Afra Hönig nicht im Finale dabei waren, galt Lucia Dörffel als Top-Favoritin. Die amtierende Deutsche Meisterin im Bouldern ließ nichts anbrennen und fiel erst beim Sprung zum Top aus der Wand. Verdient landete sie auf Platz 1. Danach kam nur noch Romy Fuchs. Die 19-Jährige kletterte in diesem Jahr bei keiner Deutschen Meisterschaft mit – zeigte sich aber heute in eindrucksvoller Form. Als letzte Teilnehmerin startete sie in die Route, ließ die Risse hinter sich – scheiterte aber an den abschüssigen Slopern, die danach folgten.

Das Podium:

  1. Lucia Dörffel
  2. Roxana Wienand
  3. Frederike Fell

Alle Ergebnisse der Damen finden Sie hier.

 

Quelle und mehr Infos auf der Alpenvereinsseite