Lange gab es nichts aus dem deutschen Traditionsklettergebiet Konstein im Südlichen Frankenjura zu melden. Nun konnte Martin Feistl „Ironman naturale“ (X) am Dohlenfelsen klettern. Der knapp 80 Züge lange Ausdauerhammer wurde von einigen Jahren von Daniel Gebel, vermutlich mit einem künstlichen Fingerloch, als „Ironman“ (X-/X) erstbegangen und ist eine der schwersten Routen im Konsteiner Klettergebiet, welches sich durch fußtechnisch anspruchsvolle Kletterei im kompakten Dolomit auszeichnet. Nach Martins Begehung wurde das gebohrte Fingerloch in Absprache verfüllt. Und aus „Ironman“ wurde „Ironman naturale“.

Martin dazu: „Dohlenfels, eine historische Bastion für das Klettern in Konstein. Die bisher schwierigste Route dort – „Ironman“ (10-/10) – eine Ausdauer-Kombination, die mit knapp 80 Zügen im großen Überhangriegel 11 Routen kreuzt, wurde vor vielen Jahren von Daniel Gebel erstbegangen und wahrscheinlich nie mehr wiederholt. Spricht ja auch viel dagegen: Man kann die Route eigentlich nicht abbauen, die Crux befindet sich nach 60 Zügen und wenn man da fällt, hängt man 5 Meter tiefer im Leeren, es ist keine eigenständige Linie, aber wenn man sich vom starren Rahmen alpiner Linien-Definition löst, wohl die genialste und eine der wenigen wirklichen Ausdauerklettereien im Gebiet.

Nach meiner Begehung wurde ich mir immer sicherer, dass sich im Abschlussboulder nach etwa 60 Zügen ein gebohrtes Loch befindet, das wohl auch bei Daniels Begehung schon dort war. Mit 3 extra Zügen konnte ich diesen künstlichen Griff umgehen und die 1. Begehung von „Ironman naturale“ klettern.
In letzter zeitgemäßer Konsequenz habe ich das gebohrte Loch nach Rücksprache mit der Ethik-Kommission zugeklebt, sodass jetzt nur noch die natürliche Linie geklettert werden kann.

Die wohl lange bekannteste Route im Klettergebiet ist der „Schnipplriss“  an der Konsteiner Wand Schon 1947 gelang der ersten Seilschaft ein Durchstieg des Toni-Kurz-Ged. Weg. Ursprünglich mit Holzkeilen abgesichert, kletterte im Jahr 1954 der Exilsachse Lothar Brandler als Erster „sächsisch“ frei (im glatten siebten Grad) durch den Riss; damals wohl die schwerste Route im westlichen Teil Deutschlands. Er entfernte alles alte Material und erst 20 Jahren wurde an der Schlüsselstelle zwei Meter nach dem Zwischenstand noch ein weiterer Bohrhaken gesetzt.

Das Klettergebiet Konstein wurde durch das 1. (und letzte) Konsteiner Klettertreffen bekannt. Danach verlor dieser Teil des südlichen Frankenjura schnell seine internationale Bedeutung.

Erst 2005 konnte sich Daniel Gebel die erste Rotpunktbegehung von „Le Temps de Vivre“ im Felsengarten sichern. Sie gilt immer noch als die schwerste Route im Südlichen Frankenjura und in Konstein.

Die Route wurde 1993 vom Augsburger Kletterer Markus Bergmühl eingerichtet und einige Zeit erfolglos projektiert. Auch Versuche von Markus Windisch, Holger Spitra und teilweise auch Werner Thon blieben erfolglos. Auch Dave Graham versuchte sich 2004 bei einem Besuch kurz an dem Projekt, hatte aber miserable Bedingungen.

Nach den Erstbegehungen von „The Face“ (X-) durch Jerry Moffat im Jahr 1984 und „Kanal im Rücken“ (X) ein Jahr später durch Wolfgang Güllich wurde es auch im anderen Teil des Klettergebietes recht still, während der Nördlich Teil des Frankenjura seine internationale Popularität erhalten konnte.