Der Südtiroler Alpinist Simon Gietl konnte am 25.Februar die erste Winter-Solo-Begehung des bekannten Mittelpfeiler am Heiligkreuzkofel (2907 m) realisieren.

Gietl stieg um 6 Uhr über den Originaleinstieg ein, der wegen der schlechten Felsqualität selten gemacht wird und erreichte kurz vor 14 Uhr den Ausstieg (Mariacher-Variante) und konnte so noch etwas Sonne genießen.

Eigentlich plante ich ein Biwak mit ein, dementsprechend überrascht war ich als ich nach 8 Stunden oben überglücklich und tiefst zufrieden in der Sonne saß die ich den ganzen Tag nicht sah…

Viel Schnee im unteren Teil, der aber sich gut gesessen hat. Gute Temperaturen, nur der Wind machte es einen nicht ganz einfach! Ich fühlte mich den ganzen Tag verstanden und am richtigen Ort als wäre ich zuhause” so der Salewa-Athlet.

Der größte Unterschied zwischen Klettern mit einem Partner und mit mir ganz alleine, ist der, dass ich jeden einzelnen Augenblick noch viel intensiver wahrnehme:
Ich alleine treffe alle Entscheidungen und ich trage die volle Verantwortung mir selbst gegenüber.
Der Gedanke, ganz für mich selbst da zu sein, für mich Sorge zu tragen und zu wissen, dass niemand bei mir ist, kann ein sehr ängstliches Gefühl auslösen, aber sobald ich dieses Gefühl in den Griff bekomme, macht es mich glücklich, denn ich spüre mich noch viel mehr als sonst und dies lässt mich innerlich wachsen wie ich es sonst nie tun würde.
In dem Moment indem sich das Gefühl der Angst dreht, spüre ich Freiheit- in meinem Tun,
Glück- dort zu sein und Dankbarkeit- mir selbst gegenüber, gerade weil ich mich überwunden habe diesen Schritt zu wagen!“

Simon Gietl

Staatlich geprüfter Berg- &Skiführer

+39 347 4474950

www.simongietl.it

Fotos: (c) Alex Faedda

Hoch über den Gadertal über Alta Badia thornt der fast 3000 Meter hohe Heiligkreuzkofel mit seiner imposanten Westwand. Von den drei Pfeilern läuft die mit Abstand berühmteste Route in der Wand, der „Mittelpfeiler“. Reinhold und Günther Messner konnten im Jahr 1968 Klettergeschichte schreiben. Reinhold Messner konnte, auf dem Höhepunkt seine Freikletterkarriere, die Crux der Route, die sogenannte „Messner-Platte“ frei klettern, diese vier Meter fast griff- und völlig trittlose Platte. Er konnte so schon 1968 die Tür zum VIII. Grad im alpinen Gelände aufgestoßen und das mit dicken Bergschuhen. Ok, Kletterschuhe hätten eh nicht viel gebracht ;-).

Die zweite Begehung folgte erst zehn Jahre später. Heinz Mariacher konnte die „Messnerplatte“ auf einer etwas leichteren Variante der „Mariacher Variante“ (VII+) umgehen.

Beat Kammerlander gelang 1981 die erste Solo Begehung im Sommer über die Mariacher-Variante.