Äußerst begeistert war ich vor ca. 2 Jahren, als ich von der „Kong Slyde“-Platte hörte. Dieses kleine günstige Plättchen (ca. 7 Euro) sollte unsere altbewährten Bandschlingen für die Standplatzsicherung ablösen. Eingesetzt wird die „Kong Slyde“-Platte bei der Standplatzsicherung, welche für uns besonders im Elbsandsteingebirge wichtig ist, da man hier immer am Gipfel aussteigt und dann an der Abseilöse Stand macht zur Vorbereitung des Abseilens.

Weil die Bandschlingen „altbewährt“ waren, war es schwierig, die „alten Hasen“ von den Vorteilen der „Kong Slyde“-Platte zu überzeugen. Eine Bandschlinge kann beim Sturz reißen, die Platte hingegen dient als Seilbremse. Ein weiterer Vorteil ist die stufenlose Verstellung der Länge mit der „Kong Slyde“-Platte.

Doch wie sich neulich zeigte, gibt es auch einen gravierenden bis gefährlichen Nachteil. Als ich mich in die Standplatzsicherung setzte und diese belastete, blockierte die „Kong Slyde“-Platte nicht, sondern das Seil rauschte durch bis zum Sicherungsknoten am Ende der Selbstsicherung. Hätte der Sicherungsknoten nicht gehalten, wäre die Situation wenig glimpflich ausgegangen.

Noch am Gipfel inspizierte ich die Platte und stellte fest, dass sich aus irgendeinem Grund die Positionen der beiden Seildurchläufe am Längsloch vertauscht hatten. Dies muss durch ein Hängenbleiben der Seile (wie es im Elbsandsteingebirge vor allem in Kaminen passieren kann) geschehen sein.

In der Bedienungsanleitung wird nicht vor dieser Gefahr gewarnt. An meinem Seil (9 mm) lag es nicht, da es den Angaben des Herstellers entsprechend den korrekten Durchmesser hat.

Man sollte also, wenn man mit dem „Kong Slyde“ unterwegs ist, immer darauf achten, dass die Seildurchläufe passen. Ein kleiner Kontrollblick im Zuge des Einbindens verhindert auf jedenfall einen kräftigen Schreck am Stand.

Ich werde nun mal das „Petzl Connect Adjust“ ausprobieren, auch wenn es etwas teuer ist.

Text: (c) Raimund Schuh

Abb.1: Die Platte mit vertauschten Seildurchläufen

Abb.2: Die Platte mit vertauschten Seildurchläufen unter Belastung (ähnlich Halbmastwurf)

Abb.3: Die Platte mit richtigen Seildurchläufen unter Belastung