Heute vor 100 Jahren gelang dem böhmisch-sächsischen Ausnahmekletterer Emanuel Strubich den Schritt in den siebten UIAA-Grad bzw. achten Sächsischen Grad. So konnte er im letztem Kriegsjahr 1918 die etwa 60 Meter lange Westkante am Wilden Kopf im Elbsandsteingebirge ohne festinstallierte Sicherungspunkte, sogenannte Ringe zusammen mit Arno Sieber und Kurt Eisold durchsteigen. Die Route bietet ausgesetzte Wand- und Reibungskletterei, die heute trotz der zwei nachträglich installierten Ringe immer noch eine Herausforderung darstellt. Wenn man dann auch noch bedenkt, dass erst gut 60 Jahre später der siebte UIAA-Grad offiziell eingeführt wurde, unterstreicht das die damalige Leistung Strubichs. Die Route selbst dürfte zum damaligen Zeitpunkt wohl die schwerste Klettertour weltweit gewesen sein. Danach blieb die Sächsische Schweiz lange Zeit weltweit führend, was die Kletterschwierigkeiten betraf. Vermutlich erst im Jahr 1961, aber spätestens 1977, wurde diese Führungsposition dann dauerhaft abgegeben.
Emanuel Strubich starb knapp vier Jahre später im Alter von nur 35 Jahren bei einem Lawinenabgang an der Hinteren Karlesspitze (2636 m) in Tirol. Er war, wie so oft, im Alleingang unterwegs und wurde einen Tag später geborgen.
Mehr dazu in einem Artikel von Helge Kramberger
Vielleicht noch eine kleine Bemerkung, die die Leistung keinesfalls schmälert. Bereits im Jahr 1911 gelang dem recht unbekannten Kletterer Karl Trensch mit der „Variante zur Südwand“ am Schrammtorwächter (ebenso Sächsische Schweiz) eine ähnlich schwere Route, die aber den siebten Grad (UIAA) wohl nicht ganz erreicht.
Ja, es war heute in aller Hergottsfrühe ein erhebendes Gefühl, den Gipfel des Wilden Kopfes über die besagte Westkante (als erste Seilschaft des Jubiläumstages 😉 zu erreichen…
Wir gedachten voller Ehrfurcht der Leistung von Mani Strubich und seinen Gefährten, welche wohl zu dieser Zeit seinesgleichen sucht. Ich ging heute noch mehrmals zum Gipfel, auf dem ich einigen Bergfreunden begegnete, welche wohl das gleiche Ziel, wie wir am Morgen hatten…
Es war ein ganz großer Tag für uns….
Für uns war 1968 der Aufstieg über die Westkante zum Gipfel des Wilden Kopfes ein unvergessliches Erlebnis. Der Bergfreund Strubich hat eine Leistung vollbracht vor der wir uns 50 Jahre später tief verneigt haben.Auch seinen Begleitern große Hochachtung die diese 1.Begehung ,eigentlich ohne Sicherung ermöglichten. 1968 gab es keinen 2.nR und wer zum damaligen Eisen wollte, mußte sich seiner Sache ziemlich sicher sein. Als wir gemeinsam am Ring standen mit 50 Meter Luft unter uns und der Vorstellung ohne diese Sicherheit weiterzugehen, konnten wir nur tief den Hut ziehen. Heute sind wir fast 80 und erinnern uns gern an diese schöne Zeit. Die Seilschaft :der Vorsteiger Rainer Schmidt, der Nachsteiger Theo Haschke (der Schreiber).
Hallo Peter,
coole Sache. Wir waren leider später unterwegs. Wann wart Ihr denn oben mit dieser Heldentat?
Berg Heil Georg