„Mission erfüllt“ – innerhalb von sechs Monaten besteigt Nirmal Purja die 14 höchsten Berggipfel der Welt. Der nepalesische Bergsteiger zeigt, was möglich ist: mit einem starken Team, Sauerstoff und Entschlossenheit.
Gelegentlich verfällt der Bergsteiger Nirmal, genannt „Nims“ Purja noch in den Militärjargon: „Ich stehe immer noch stark und mutig auf dem Schlachtfeld, meine Mission, meine Vision und mein Ziel sind klar.“ Alle 14 Achttausender in sieben Monaten – das hatte sich der frühere Elitesoldat der britischen Armee vorgenommen. Und der 36-Jährige hat es geschafft, in nur etwas mehr als sechs Monaten.
Begonnen hatte er seinen Parforceritt über die Achttausender-Gipfel am 23. April mit seinem Erfolg an der Annapurna (8091 Meter). An diesem Dienstag erreichte Purja mit seinem Sherpa-Team den Gipfel der Shishapangma (8027 Meter) in Tibet und beendete seine Serie: „Mission erfüllt“, hieß es auf der Facebookseite des „Project Possible“, wie Purja seinen Rekordversuch bezeichnete. Um 8:58 Uhr (Ortszeit) erreichte er mit seinem dreiköpfigen Team den Gipfel. Der niedrigste Achttausender war der letzte, der ihm in seiner Sammlung noch fehlte – und der ihm am meisten Bauchschmerzen bereitete.
Die nepalesische Regierung bat darum, für Purja eine Ausnahme zu machen. Und auch die Bergsteiger-Szene appellierte in zahllosen Mails und Blogartikeln an die Verantwortlichen, über den eigenen Schatten zu springen. Überraschenderweise erteilten die chinesisch-tibetischen Behörden Purja dann tatsächlich nach Abschluss der Feierwoche zum Nationalfeiertag eine Sondergenehmigung, die Shisha- Pangma zu besteigen und damit sein „Project Possible“, wie er es getauft hatte, erfolgreich abzuschließen.
Hypothek aufs eigene Haus genommen
Als Purja seinen Plan Ende 2018 vorstellte, erntete er vor allem Kopfschütteln. Rund 40 Bergsteiger hatten bis dahin alle 14 Berge jenseits der magischen 8000-Meter-Marke bestiegen. Der bis dahin Schnellste, der Südkoreaner Kim Chang-Ho, hatte dafür sieben Jahre und zehn Monate gebraucht, der Südtiroler Reinhold Messner, der erste Mensch, dem 1986 dieses Kunststück gelungen war, sogar über 16 Jahre. Wie sollte Purja es in nur sieben Monaten schaffen? Und woher wollte er das Geld dafür nehmen?
Doch irgendwie gelang es Purja immer wieder, das nötige Geld für sein Projekt zusammenzukratzen. „Ich werde weitermachen, bis ich erfolgreich bin. Ich wurde nicht in diese Welt geboren, um zu verlieren“, verkündete der Nepalese trotzig. „Ich bin kein Schaf, das darauf wartet, vom Hirten herumgetrieben zu werden. Ich bin ein Löwe, und ich weigere mich, mit dem Schaf zu reden, zu gehen, zu schlafen. Ich werde nicht auf die hören, die rumjammern und sich beschweren, denn ihre Krankheit ist ansteckend. Sie sollen sich den Schafen anschließen. Das Schlachthaus des Scheiterns ist nicht mein Schicksal.“
16 Jahre in der britischen Armee
Im Guinness-Buch der Rekorde stand Purja bereits vorher. 2017 hatte er innerhalb von nur fünf Tagen auf drei Achttausender-Gipfeln gestanden: auf dem Mount Everest (8850 Meter), dem benachbarten Lhotse (8516 Meter) und dem Makalu (8485 Meter). Sonst war der Nepalese selbst in der Szene ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Das Bergsteigen war ihm nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Nims wuchs im nepalesischen Distrikt Chitwan nahe der indischen Grenze auf, „der flachsten Gegend im ganzen Land“, wie Purja erzählte.
Die höchsten Berge der Welt im Überblick
Mit 20 Jahren trat er in das traditionsreiche Gurkha-Regiment der britischen Armee ein, in dem seit gut 200 Jahren nepalesische Soldaten ihr Geld verdienen. Sechs Jahre später wurde Purja Mitglied des „Special Boat Service“, einer Spezialeinheit der britischen Marine, deren Motto „By Strength and Guile“ (durch Stärke und List) er noch immer gerne zitiert. Anfang des Jahres beendete Purja nach 16 Jahren seinen Militärdienst, um sich ganz dem Bergsteigen und seinem „Project Possible“ zu widmen.
Schlechter Stil?
In Nepal nutzte er Hubschrauber, um die Distanz zwischen den Basislagern zu Füßen der Achttausender möglichst schnell zu überwinden. Zudem stieg er auf den teilweise schon präparierten Normalrouten auf, die auch von den kommerziellen Expeditionsteams genutzt wurden. Oberhalb von 7500 Metern griff Purja noch zu Flaschensauerstoff. Zudem wurde er bei seinen Aufstiegen stets von einem starken Trägerteam begleitet. So trägt seine Leistung doch einen gewissen Makel, da „künstlicher“ Sauerstoff ja eine Art Doping beim Höhenbergsteigen darstellt, auch wenn der „Größte Bergsteiger aller Zeiten“ Reinhold Messner die „einzigartige bergsteigerische Leistung“ lobt.
Bekannt wurde Nirmal durch sein Foto vom Everest-Gipfelgrat, als er den Bergsteigerstau fotografierte – sein Foto davon ging um die Welt.
Nirmal Purjas „Project Possible“:
- Annapurna, 23. April 2019
- Dhaulagiri, 12. Mai 2019
- Kangchendzönga, 15. Mai 2019
- Mount Everest, 22. Mai 2019
- Lhotse, 22. Mai 2019
- Makalu, 24. Mai 2019
- Nanga Parbat, 3. Juli 2019
- Gasherbrum I, 15. Juli 2019
- Gasherbrum II, 18. Juli 2019
- K2, 24. Juli 2019
- Broad Peak, 26. Juli 2019
- Cho Oyu, 23. September 2019
- Manaslu, 27. September 2019
- Shishapangma, 29. Oktober 2019
Quelle:dpa
Genau, liebe Helga, weil dein Weltbild nicht zulässt, dass sich Gesellschaften und ihr Blick auf die Geschichte verändern und damit…
Allein die Frage scheint ein perfektes Beispiel eines linksgutmenschlichen Bilderstürmers zu sein. Selbstverständlich sind solche Begriffe nicht rassistisch, sondern die…
Ich reiche hiermit die fehlende Quelle des Direktzitats nach: https://kayakandclimb.blogspot.com/2023/11/free-karma-on-half-dome.html?m=1
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