Eine „Kletterlegende“ wird 80. Richard Goedeke, der noch zu einer Zeit mit der Klettern begann ,als noch nicht zwischen Klettern und Bergsteigen unterschieden wurde, wurde 80 Jahre.

Hier ein Auszug aud dem DAV-Jahrbuch von Peter Brunnert. Der uns netterweise außer dem Text auch die Bilder zu Verfügung stellte

Richard Goedeke: Achtzig Lebensjahre, davon über 65 als Kletterer und Bergsteiger, ein aktiver Streiter für die Jugendarbeit und den Umweltschutz, Lehrer, Politiker, DAV-Funktionär, Schriftsteller, Erstbegeher, Künstler – die Lebensleistungen von Richard Goedeke lesen sich, als wenn man zwei Leben benötigte, um sie zu erbringen. Er hat es in einem geschafft – und ist noch heute aktiv am Berg unterwegs.

In den fünfziger Jahren erobert er sich seine niedersächsische Felsenheimat, schon 1958, also mit 19 Jahren, folgen die ersten schweren Alpentouren, Totenkirchl-Westwand, die „Gelbe Kante“ an der Kleinen Zinne, im Jahr darauf die „Comici“ an der Großen Zinne, Einser-Nordpfeiler, Südwest- und Südwand am Torre Venezia und einige andere mehr. Auch in den Jahren darauf liest sich Richards Tourenbuch in etwa wie das Inhaltsverzeichnis des Pause-Buches „Im extremen Fels“. Damals populäre aber auch unbekannte Felsgebirge werden bereist, wobei gleich zu Beginn die Dolomiten zum Lieblingsgebiet avancieren. Aber auch an den Viertausendern der Westalpen gelingen schwere Touren, die Felsgiganten der Norwegischen Berge faszinieren ihn ebenso wie die Fels- und Eisklettereien in Nord-Wales und Schottland. Er entwickelt sich zu einem vielseitigen und starken Allround-Bergsteiger.

Bereits seit 1956 ist er zudem auch als Erschließer unterwegs: Mehr als 1150 Neutouren in den norddeutschen Klettergärten und anderen alpenfernen Gebieten und, nach und nach, auch über 140 alpine Erstbegehungen, viele davon in den Dolomiten, aber auch in den Nördlichen Kalkalpen, den Westalpen, in Norwegen und im Mittelmeerraum gehen bis heute auf sein Konto. Und das immer von unten, on sight!

Auch in Sachen Klettern und Naturschutz gibt es reichlich zu tun. Richard gewinnt durch aktive Mitarbeit am Fels bei der Verbesserung der Brutmöglichkeiten der damals vom Aussterben bedrohten Wanderfalken das Vertrauen der dafür engagierten Naturschützer. Woraus eine breitere, intensive Zusammenarbeit zwischen Kletterern und Greifvogelschutz erwächst. Er ist der Vater einer Kletterkonzeption für die niedersächsischen Felsen, die schließlich im Jahr 2002 per Landtagsbeschluss als Grundlage einer Lösung anerkannt wird. Er genießt großes Vertrauen bei den Verhandlungspartnern und baut ein dichtes Netzwerk auf, von dem auch die, die sich heute um dieses Thema kümmern, noch profitieren. 2011 erhält er für sein Engagement in den Bereich Ökologie, Jugend und Naturschutz das Bundesverdienstkreuz.

(c) Text und Bilder Peter Brunnert