Michael Füchsle, einer der besten deutschen Paraclimber der letzten Jahre, und Sportkletterpionier, hat sich die Zeit genommen und ein Interview zu geben.
Alter: 53
Familie: Ledig aber schon seit 11 Jahren in einer festen Beziehung
Geboren/Aufgewachsen:
Am 28.12.1966 in Bobingen
Beruf: Kletterer mit Handicap
Beziehungsstatus: in einer festen Beziehung
Lebt und mit: in Bobingen und Schrobenhausen mit meiner Freundin
Arbeitet: als Kletterer und Trainer
Findet: das es heuer ein beschissenes Jahr war und hofft das es im nächsten Jahr besser wird.
Kann: sehr gut Motivieren
Interessiert sich besonders für: Klettern und Bouldern
Klettert am liebsten: am Felsen
Liebt beim Klettern: mit Freunden und Freundin in verschiedenen Klettergebieten unterwegs zu sein
Wünscht sich: das das Paraclimbing mehr bekannter wird und auch mehr respektiert wird
Motto: Lebe dein Leben und genieße jeden Tag als wäre es dein letzter
Michael als Erstes, wie geht es Dir?
Danke mir geht es soweit ganz gut, aber es war bis jetzt ein beschissenes Jahr, erst kam Corona und dann erkrankte meine Freundin.
Du willst dich ja vom Wettkampfklettern zurückziehen und mehr an den Fels gehen. Was sind da deine Ziele und Projekte:
Das stimmt, ich wollte eigentlich heuer mein letztes Wettkampfjahr bestreiten, aber auf Grund der Ereignisse heuer Corona, möchte ich 2021 doch nochmals ein Wettkampfjahr dran hängen, auch wenn ich mir nicht mehr viel Chancen auf die vorderen Plätze aus rechne. Das stimmt, es gibt für nichts schöneres als in der freien Natur an den Felsen zu gehen um dort zu Klettern. Ich bin am Felsen groß geworden. Leider ist das Felsklettern in den letzten Jahren durch die ganzen Wettkämpfe doch etwas zu kurz gekommen.
Wie verlief deine Entwicklung bis zu deiner Erkrankung?
Sehr gut, seit meinem 14 Lebensjahr klettere ich ja schon als Profi, konnte schon Mitte in den 80er Jahren Routen bis 8a und später bis 8b Klettern, ich glaube ich war auch einer der ersten in Deutschland die eine finanzielle Unterstützung von Firmen bekamen. Deshalb konnte ich mein Leben so gestalten wie ich es mir wünschte. Ich war damals sehr viel Unterwegs in den verschiedensten Klettergebiete in Europa und Amerika. Neben dem Klettern gründete ich auch noch die Bekleidungsfirma CIAN und brachte verschiedene Kletterführer und auch die Kletterzeitschrift „On sight“ heraus.
Und jetzt?
Ich versuche so schwer als möglich zu Klettern, klar kann man das nicht mehr vergleichen zu früher und für manche Kletterer wären diese Routen noch nicht mal Aufwärmrouten aber ich bin froh das ich überhaupt nochmals zum Klettern gekommen bin.
Dein schönster Moment war?
Da gibt es viele.
Hast du noch andere Sportarten, die dir wichtig sind?
Nein, eigentlich nicht, ich klettere seit meinem 12 Lebensjahr und für mich hat es nie etwas anderes gegeben, klar mache ich auch noch ein paar kleinere Wanderungen und Klettersteige.
Und wie stehts mit Trainieren?
Ich trainiere sehr viel, ca. 5x die Woche, auch wenn die Motivation nicht immer die größte ist, aber auf Grund meiner Einschränkungen merke ich doch jeden Tag wo ich nichts mache, mein Körper baut relativ schnell ab.
Gibt es im Klettern etwas, das dir leicht fällt?
Kleine Leisten und Fingerlöcher mag ich am liebsten und wenn die Routen nicht allzu lang sind, es war schon immer meine Stärke, kurze Routen zu Klettern.
Und was fällt dir schwer?
Platten und stark überhängende Routen , gerade , da ich die eigentlich gar nicht Kletten soll. Es fehlen mir die Bauchmuskeln die aufgrund der damaligen Operation z.B. auf der rechten Seite gar nicht mehr existieren.
Welche drei oder mehr Eigenschaften/Stärken, auf die du immer zurückgreifen kannst, leiten dich durchs (Kletter-)Leben?
Gib es Kriterien, die für dich entscheidend sind damit du dich dann so richtig motivieren kannst?
Es gibt immer Motivationslöcher im Jahr, wenn ich mal in so ein Loch falle hilft es mir, Klettervideos von starken Kletterern anzuschauen. Ich höre aber auch gerne Musik während des Trainings.
Ein Traum wäre schon noch mal ein richtig schwieriges Projekt zu realisieren, ich dem man wirklich mal einige Tage investiert
Hat bzw. hattest du für dein Klettern/ dein Leben jemand, der für Dich Vorbild/Inspiration ist?
Ja auf jeden Fall, früher war es Wolfgang Güllich und Kurt Albert, heute sind es Adam Ondra und Alex Megos. Aber auch Irmgard Braun die immer noch beweist das man im hohen Alter noch schwer Klettern kann.
Tradklettern. Wunschziel oder Horrorvorstellung?
Früher hatte ich öfters Trad Routen geklettert, aber durch meinen jetzigen Gesundheitszustand möchte ich da kein Risiko mehr eingehen.
Wieder selber Routen erschliessen?
Ja möchte ich schon seit 3 Jahren wieder machen, aber irgendwie bin ich leider noch nicht dazu gekommen, aber vielleicht ändert sich das ja noch in den nächsten Jahren.
Dein Ding? Hast du Rituale beim/vor/nach dem Klettern?
Nein nicht wirklich, was ich zur Angewohnheit gemacht habe, ich ziehe immer erst den linken Kletterschuh an.
Der grauenhafteste Kandidat für einen Klettertag?
Da gibt es keinen...
Was kannst du beim Klettern überhaupt nicht leiden?
Wenn jemand schlecht über andere redet , was leider immer noch vorkommt.
Und Wettkämpfe. Wie siehst du die Entwicklung? Klettern und Olympia. Deine Meinung?
Olympia hat Vor- und Nachteile, einerseits wird das Klettern bekannter und gerade für solche die auf Sponsoren suche sind wird mehr Geld von den Firmen bereit gestellt , andererseits muss man damit rechnen, daß die Kletterhallen und Felsen noch überfüllter werden. Aber die Zukunft wird das Wettkampfklettern sein.
Bist du gerne unterwegs? Als Kletterer? Als Tourist?
Ja, ich bin sehr viel und auch gerne auf Reisen, möchte einfach viele neue Klettergebiete kennen lernen, natürlich vor meinem Darmdurchbruch noch mehr als heute, aber im Gegensatz zu früher Interessieren mich heute aber auch Land und Leute.
Wie bringst du andere zum Lachen?
Ich denke ich habe einen ganz guten Humor, gerade wenn ich mit meinen Teamkollegen unterwegs bin.
Und wie können andere dich zum Lachen bringen?
Das kommt darauf an.
Hören, sehen, lesen oder Tun?
Lesen ist nicht unbedingt mein Ding, außer Kletterführer und Kletterzeitschriften.
Welcher Typ bist du?
Ich glaube ich bin ein sehr gutmütiger Mensch von dem man alles haben kann.
Wie sieht dann der perfekte Tag im Leben von Michael aus?
Mein perfekter Tag beginnt um 5:30 Uhr mit einem Kaffee, danach geht es entweder an den Felsen oder in die Kletterhalle. Nachmittags ist dann Büro angesagt, es gibt natürlich neben dem Klettern auch noch vieles anderes zu erledigen, Sponsorenpflege – Berichte schreiben – Soziale Netzwerke auf dem laufenden halten usw.
SPONSOREN:
Mad Rock Europe
Mad Rock Climbing
Nihil Clothing
Sterling Rope
Climbskin
FrictionLabs
neprosport
ALPINA Sports
Energieliebe
Seedheart
Navelo
Captain Fingerfood
Bayonix
Everydays_besserleben
Autohaus Kornprobst GmbH
Deutscher Alpenverein e.V. (DAV)
DAV Sektion Ringsee
Respekt!
wir kletterten den Freney 1985 in 7 Stunden, das war bis dato die absolut schnellste Seilschafft K. Kreiner staatl. gepr.…
Genau, liebe Helga, weil dein Weltbild nicht zulässt, dass sich Gesellschaften und ihr Blick auf die Geschichte verändern und damit…
Allein die Frage scheint ein perfektes Beispiel eines linksgutmenschlichen Bilderstürmers zu sein. Selbstverständlich sind solche Begriffe nicht rassistisch, sondern die…
Ich reiche hiermit die fehlende Quelle des Direktzitats nach: https://kayakandclimb.blogspot.com/2023/11/free-karma-on-half-dome.html?m=1