Wir hatten ja erst vor kurzem von Siebe Vanhees Begehung von „Gaia“(E8 6c) berichtet. Die Johnny Dawes-Route aus dem Jahr 1986 besitzt seit 2000 auch noch eine haarsträubenden Dirketausstieg. Schon letztes Jahr im Dezember konnte James Pearson mit „Harder Faster“ (E9 7a) den Direktausstieg klettern. Wer hier am Ausstiegssloper loslässt, dürfte sich wohl am Ausstieg wiederfinden. Die Erstbegehung dieser Route erfolgte im November 2000 durch Charlie Woodburn, wurde nur ein einziges Mal wiederholt, 2003 von Toby „Lucky Chance“ Benham. Der australische Kletterer starb leider 2015 bei einem Seilpendelunfall.

Charlie Woodburn zu seiner Erstbegehung: „Während ich mich durch die Abfolge der einzelnen Züger bewege, bin ich mir nur teilweise bewusst, was ich tue. Meine Gedanken sind verschwommen, in einem selbst herbeigeführten Zustand des Gehorsams. Der Körper führt und der Geist folgt, immer einen Schritt hinterher, immer in einem Zustand demütiger Anerkennung, die Gegenwart registrierend, während sie fließt, ohne Kenntnis von Zukunft oder Vergangenheit, frei von der wilden Verantwortung des Denkens. Angst und Gedanken sind gleichbedeutend, und so fällt der beängstigendste Teil des Aufstiegs mit dem einzigen Moment zusammen, in dem mein Verstand die Oberhand hat: die Entscheidung zu klettern. Konzentration ist das A und O, der Akt der gewaltsamen Betäubung der Sinne und die Erlaubnis, dem Treiben des eigenen Körpers zu folgen. Beim Klettern habe ich das Gefühl, mich selbst zurückzulassen, und indem ich mich der Bewegung des Felsens überlasse, indem ich mich auf die subtilen Spannungen konzentriere, die die Bewegungen erfordern, kann ich dem Zwang zum Denken entkommen, und das bringt mir mehr als alles andere ein gewisses Maß an Frieden.“

James Pearson bewies so einmal mehr, dass er Nerven wie Drahtseile hat. Letztes Jahr konnte sich James eine erste Wiederholung von Tribe, 9a(+), der wohl schwersten Trad-Route der Welt, sichern.

 

https://youtu.be/BYA6r86JALU