Der Südtiroler Bergsteiger Simon Gietl bekannt für seine Wintersoloüberschreitungen hatte sich im Februar diesen Jahres ein neues Ziel ausgesucht. Am 14. Februar 2023 konnte Simon im Alleingang die berühmten 12 Gipfel der Geislerspitzen in den Dolomiten überschreiten. Damit ist Profialpinist Gietl auch der Erste, dem diese Überschreitung solo und im Winter gelingt. Ähnliches gelang Simon im Jahr 2020 als er die Drei Zinnen im Alleingang überquerte.

 

Ein Jahr nach seiner ersten Solo-Winterüberschreitung aller Hauptgipfel der berühmten Rosengarten-Skyline ist Simon Gietl mit der ersten Solo-Winterüberschreitung der Geislerspitzen eine weitere alpinistische Meisterleistung gelungen. Die Geislerspitzen bestehen aus 12 Gipfeln, die den Kamm zwischen dem Villnösstal und dem Grödnertal in Südtirol bilden und zu einer der schönsten und berühmtesten Gipfelgruppen der Dolomiten gehören.

 

Am Dienstag, den 14. Februar um 5.00 Uhr morgens machte sich der 38-jährige Südtiroler Alpinist von seinem Startpunkt in Campill auf den Weg. Der Plan war es, die 12 Gipfel zu überqueren, ohne zuvor ein Materialdepot errichtet zu haben. Noch außergewöhnlicher wird diese Überschreitung, wenn man bedenkt, dass Gietl außer dem Piccola Fermeda keinen der Gipfel zuvor kannte. Wichtiger denn je war es also für den Profialpinisten seinen Rucksack so optimal wie möglich zu packen und abzuschätzen, wie lange er für die Tour brauchen würde. Gietl hatte letztendlich einen 18 kg schweren Rucksack bei sich, in dem er ein kleines Zelt, einen leichten Schlafsack, einen Kocher, ein 60 m langes Seil, Karabiner und Haken sowie ein wenig Proviant verstaute.

 

„Rückblickend war das Projekt und dessen Verwirklichung ein Schritt, der mich auf mentaler und technischer Ebene reifen ließ. Der Reiz und die Motivation den langen Grat allein und im Winter zu probieren, hatten mehrere Gründe. U.a. die Frage wie weit man die eigenen persönlichen Grenzen ausloten kann und inwiefern die Logistik bezüglich Materialtransport und Seiltechnik über mehrere Tage unter solchen Umständen funktioniert.“, erklärt Simon Gietl.

 

Gietls Aufstieg am ersten Tag dauerte bis 17 Uhr. Die Nacht verbrachte er am Fuß des Klettersteigs zwischen Furchetta und Sass Rigais im Biwak. Am nächsten Tag setzte er seinen Alleinaufstieg fort und biwakierte eine weitere Nacht zwischen Grande Fermeda und Piccola Fermeda. Am dritten Tag stieg er nach der Besteigung von insgesamt 12 Gipfeln und der Überschreitung der Skyline nach Seceda ab. Am Ziel bei der Baita Pramulin Hütte St.Christna angekommen, wurde er von den zwei einzigen Personen empfangen, die von seinem Projekt wussten: Seinem Bergführerkollegen Andrea Oberbacher und Ivo Rabanser.

 

„Das Bestreben die Antworten auf die Fragen zu finden war bis zum Schluss so groß, dass ich dieser attraktiven Perle der Winter Geisler Solo Überschreitung nicht widerstehen konnte. Die Tour war zwar beschwerlich und anstrengend, aber dennoch unwiderstehlich anziehend und unterhaltsam. Nach drei Tagen Anspannung und voller Konzentration war es ein überwältigendes Gefühl, es tatsächlich geschafft zu haben. Ich bedanke mich für diese intensive Zeit, die ich nicht mehr vergessen werde!“ ergänzt Gietl.

 

 

 

Die Etappen der Geisler-Überschreitung

• Start Campill 1.620 m

• Torre S. Zenòn   2.599 m

• Sasso S. Zenòn  2.610 m

• Sass da l’Ega   2.924 m

• Odla di Valdussa  2.942 m

• Furchetta  3.030 m

• Sass Rigàis  3.025 m

• Grande Odla 2.832 m

• Camp. Di Fùnes 2.834 m

• Grande Fermeda  2814

• Piccola Fermeda  2640

• Cima di Brògles  2.590 m

• Seceda 2.518 m

• Ende Baita Pramulin Hütte St.Christna 1.590 m