Die Watzmannüberschreitung ist keine leichte Wanderung oder Klettersteig, zwar kann man sich an vielen Stellen mit einem Klettersteigset sichern, allerdings gibt es auch unversichtere und extrem ausgesetzte Passagen, die absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforden! Auch im Hinblick auf die Kondition ist die Watzmannüberschreitung eine extrem anspruchsvolle Tour: Der Abstieg von der Südspitze ins Wimbachgries ist äußerst anstrengend und sehr lang, danach muss noch die über 8 Kilometer lange Strecke zur Wimbachbrücke zurückgelegt werden.
Im Jahr 2017 hatte der Nationalpark Berchtesgaden im Zuge einer Sanierung rund 150 Meter Seilversicherungen entfernt. Vermutlich auch, um ungeübte und der extrem ausgesetzten Route nicht gewachsene Urlauber abzuschrecken.
Nun regt sich auch Widerstand. Nachdem im August dieses Jahres eine 22-jährige Brandenburgerin während der Überquerung abstürzte und sich lebensgefährlich verletzte, gibt es Forderungen diese Versicherungen wieder herzustellen. Dazu der Ramsauer Bergführer Hubert Nagl: „Das wäre mit den Seilen nicht passiert“. Er fordert schon seit zwei Jahren mit Vehemenz „die Seilversicherungen wiederherzustellen“.
Hubert Nagl ist Bergführer. Er verdient mit Bergtouren sein Geld, auch mit Watzmann-Überschreitungen. Kein Verständnis hat er für die vom Nationalpark durchgeführte Entfernung der Stahlseile. „Die Tour ist deutlich schwieriger und gefährlicher geworden“, sagt er. Natürlich ist es für ihn viel einfacher und sicherer, wenn längere Strecken der Überschreitung versichert sind.
Auf Nachfrage beim Nationalpark Berchtesgaden heißt es, die Watzmann-Überschreitung sei „nach den Sanierungsarbeiten nicht als schwieriger einzustufen als vorher“. So oder so. Unser Appell an Euch: Prüft kritische eure Ziel in den Bergen, hinsichtlich der eigenen Fähigkeiten, wie Kondition und Kletterfähigkeiten. Verlasst euch nicht auf Sicherungen am Fels. Diese dienen „nur“ der zusätzlichen Sicherung und sind bei Gewitter extrem gefährlich. Denkt immer dann, dass die Bergwacht nur für „echte“ Notfälle da ist und bei ihren Einsätzen ihr Leben riskiert.
[Total_Soft_Poll id=“2″]
Von einem Berg oder eine Route selbst geht nie eine Gefahr aus. Sie entsteht erst, wenn man die Route begeht.
Hallo Rainer, nicht unbedingt, bei Steinschlag reicht ein Aufenthalt unterm Berg/Route aus ;-). Natürlich hast du recht, wir nehmen die Gefahren bewußt in Kauf und versuchen sie, für uns „erträglich“ zu gestalten. Für die einen ist das eine Free-Solo Begehung, für den anderen ein Hakenabstand von nur ein Meter.