Am 5. März waren die Riegler Brothers (Florian Riegler mit Martin Riegler) im Hochschwab in Österreich unterwegs. Die Jungs weilten in der Steiermark auf Einladung von Michael Maili. Dieser hatte vor seinem Abflug nach Kanada gute Bedingungen am Beilstein festgestellt und Ihnen auch ein altes Topo der Tour übergeben. Heraus kam die vielleicht sogar erste Wiederholung und freie Begehung der wilden und sehr schönen Route „Die Brücke von Khazad -Dûm“ am Beilstein. Die Mixed-Route „Die Brücke von Khazad -Dûm“ (M8+, WI 5+/6-, 250 Meter) selbst wurde von Karl Mayr, Stefan Lieb und Johannes Friedl schon im Jahr 2006 erstbegangen.

Zwölf Jahre später stehen die Südtiroler Brüder Florian und Martin Riegler unter der Wand:

„Hochmotiviert steige ich in die ersten Meter ein. Ich bin heuer bereits sehr viel Eis und Mixed geklettert und deshalb glaube ich sehr fit zu sein. Nach einigen Metern, während ich gerade meine Eispickel in Eis haue, bricht ein großes Stück Eis aus und landet direkt auf meiner Stirn, das Blut rinnt mir runter. Ich stürze nur rund 2 Meter in eine Eisschraube.

Martin lässt mich wieder zum Boden ab. Wenig später steige ich die abenteuerliche  Seillänge mit großen Mühen durch. Die nächste, etwas leichtere Länge kletterte ich on sight, nur der Übergang zum dünnen Eis fällt mit schwer. Die folgende Eisseillänge ist  sehr schön und ich erreiche schnell den etwas versteckten Standplatz im Fels. Weiter geht über eine kurze steile Wand, danach wird’s Gelände flacher. Allerdings befinden sich hier kaum noch Sicherungen. Nach über 50 Metern baue ich einen Standplatz an einer guten Sanduhr. Jetzt folgt eine sehr leichte  Seillänge, in der ich nur einen einzigen Haken finde. Sicherungslos klettere ich eine Verschneidung hoch, aber ich finde den Standplatz nicht! Ich bin nur mehr 2 Meter von der letzten Eislänge entfernt, aber eine glatte Felsplatte trennt mich davon.

Ich steige gefährlich wieder ab  und versuche es weiter links. „Scheisse nichts“, ich steige wieder 10 Meter ab. Jetzt beginnt es zu schneien. Ein letztes Mal klettere ich nun ganz tief stark nach rechts und hinter einer Felskante entdecke ich nun endlich den ersehnten Standplatz. In der letzte lange Eisseillänge läuft alles perfekt und ich klettere sie gut bis zum Ende, nur den letzten Standplatz kann ich leider nicht finden. Ich sehe überhaupt keinen passenden Sicherungspunkt. Nach einigem Überlegen, wie wir wohl wieder runterkommen sollten, seile ich einfach an zwei Eisschrauben wieder ab. Die sind es mir heute wert,  sie hinten zu lassen. Es schneit immer mehr und beginnt bereits zu dämmern, als wir über die  steile Wand wieder abseilen. Glücklich über unser heutiges Abenteuer fahren wir in der Dunkelheit mit unseren Skiern ins Tal ab und reisen wieder nach Südtirol nachhause.“ (Florian Riegler auf www.rieglerbrothers.com)

 

 

 

Fotos: (c) Florian Riegler bei Facebook