Chris-Jan Stiller, ein aktiver Erstbegeher in Sachsen, kann es natürlich auch in anderen Regionen nicht lassen. So musste er sich nicht lange Überreden lassen ,als sein „Buddy“ Sebastian Thiele eine schöne Route am Piz Boe fand. Die Route nannten sie „Baddadan“.

Chris- Jan dazu:

Neuer Kletterführer neue Inspirationen. Bastl fand eine riesen Wand, die Punta die Soel, mit nur einer Route darin und diese auch noch mit Bohrhaken. Das klang vielversprechend aber man weiß ja ni wo die Fichtelhuber schon so hochgedengelt sind. Weitere Recherchen zu der Wand ergaben keine Ergebnisse. Eigentlich alle Führer hatten die Wand garnicht aufgeführt. Bis der neue Sella total Führer von @panicoalpinverlag erschien. Endlich Erleuchtung rund um die Sella. Und siehe da, es gibt noch zwei Alpine Touren durch die Wand. Aber immer noch Platz für uns… Da die Route Powerbank etliche 9er Längen hat, haben wir uns, wegens Resorcenschonung unsere Kräfte, entschieden, gleich mit dem ganzen Besteck hochzurücken. Unter der Wand angekommen, erschlugen uns, die doch recht ausladenden Überhänge. So das wir uns für den nicht so steilen linken Teil entschieden. So bohrten wir uns bis auf das Band in der Mitte der Wand. Da wurde es dann doch noch steil oder splittrig. Wir entschieden uns für steil und Bastl begann sich im schweren Gelände hochzuarbeiten, bis seine Kräfte und Nerven am Ende waren. Da übernahm ich die restliche Arbeit, bis endlich ein geeigneter Stand gefunden war. Dann wurde es wieder flacher und wir kamen auf einen Pfeiler. Vom aufziehenden Nebel und Regen verschreckt, hatte ich erst garkeinen Lust mehr in dem Schotter weiter zu machen. Das nächste Mal mit etwas Sonne sahen wir den Weg um die Splittergruppe. War nicht immer einfach, festen Fels für die Haken zu finden aber es ging dann besser als es aussah. Eine kurze Querung über Schotter zum nächsten schönen Fels und nur noch 50m über kleine Überhänge zum Gipfel. Ganz schöne Mondlandschaft da oben.
Aber jetzt heißt es noch eine Lösung für „die“ eine Stelle in der 6. Sl finden…

Nach der Rückkehr auf das große Band, blieb noch Zeit um die Problemlänge auszubouldern. Ich fand eine Lösung im Rechtsbogen, die Bastl aber leider gar nicht schmeckte. Aber für mehr war keine Zeit mehr.
Nach einem Ruhetag fand Bastl noch einen Linksbogen der durchstiegstauglich ist. Leider waren es unter 10°C, so das ich immer mit kalten Fingern zu kämpfen hatte. Bastl kam bis zur 2. Crux aber RP konnten wir es nicht einsacken….
Da sind wir wieder am Passo Pordoi. Hat es mir doch keine Ruhe gelassen, das wir eine SL nicht RP klettern konnten. Und ich noch nichtmal richtig Probieren könnte, da mir immer schon vor der ersten Crux die Hände eingefroren sind. Da muss noch Mal angetreten werden wenn es auch für mich Leistungswetter ist. Diesmal begleitet mich @veitkunst in den Urlaub. Geplant war Briancon, da kann man ja auf der Anreise noch einen kurzen Stopp in den Dolos machen und versuchen den Sack abzuhängen. Zum Akklimatisieren wollen wir gemütlich am 1.Sellaturm was klettern, waren wir aber zu langsam. Da mussten wir auf eine Nachbartour ausweichen die es gleich in sich hatte. Wie schwer 7 sein kann!?
Naja, dafür wären wir ja nicht hier. Und weil das Wetter und vor allem die Temperaturen für mich stimmten liefen wir am nächsten Morgen zur Punta di Soel. Da konnte ich gleich nochmal die Schwierigkeiten der ersten 4 SL prüfen. Sabine hatte schon etwas mit den Schwierigkeiten zu kämpfen und griff so ein paar Mal zur Steigklemme. Auch für sie eine neue Erfahrung. Auf dem großen Band angekommen, gibt’s ne kurze Pause und ich Versuche es gleich mit Expressschlingen einhängen. Da ging mir in der 2. Crux leider die Puste aus, so das ich die Schlingen noch hoch hänge und es mir in der Sonne gemütlich mache. Nach einem kurzen Powernap steige ich ohne weiteren Ballast ein und ziehe die letzten 3 weiten Züge der 2. Crux bis zur rettenden Kelle durch. Jetzt heißts die Schnappatmung abstellen und die letzten Meter wie einstudiert hochspulen und den Stand klippen. Somit wäre diese SL auch abgehakt:-).

Facts:

Technical facts:

Erstbegeher: Chris-Jan Stiller und Sebastian Thiele

Erstbegehung: 29.6.-4.7.2024

Länge: 300 Meter (38,27, 27, 25, 35, 25, 25, 30, 15, 50)

Schwierigkeit: 9 (7+, 7+, 7-, 6-, 4, 9, 7+, 6, 1, 6)

Abstieg: Abseilen über die Route

Zustieg: Vom Parkplatz des Kriegerdenkmales am Paß Pordoi Richtung Piazetta Klettersteig bisu nter die Wand und links zur Punta di Soel