Immer mehr häufen sich die Meldungen über Missstände bei der Ausübung unseres Lieblingssportes. Sicherlich gibt es schon, seit Beginn des Sportkletterzeitalters in den 1980er Jahren immer wieder Probleme, mit den teilweise daraus resultierenden Felssperrungen, aber der derzeitige Trend macht uns Angst. Sicherlich auch durch die pandemiebedingten Reosbeschränkungen stürmen immer mehr Freizeit- und Kletterwillige stürmen in die Gebirge. Es werden Zufahrten zugeparkt, Lagerplätze an den Wandfüssen zugemüllt und in den versteckteren Ecken zugesch…. Es ist das pure Konsumentenverhalten was da in die Bergwelt getragen wird.

Drei entsprechende Meldungen aus drei Klettergebieten in Deutschland der letzten Zeit:

Boofen (Freiübernachten) in der Sächsischen Schweiz: In der  Sächsischen Zeitung heißt es „Geht’s noch? Mit dem Auto zum Boofen“. Sicherlich etwas überspitzt, aber der Trend ist erkennbar. Immer mehr nutzen die Möglichkeit in der Sächsischen Schweiz im Freien zu Übernachten. Letztlich ist es egal, ob Kletterer oder nicht. Durch immer größeres Aufkommen an „Übernachtungswilligen“ wird meist schon auf „Wildboofen“ zurückgegriffen und nicht mehr nur auf die genehmigten Boofen zurückgegriffen. Statt deeskalierend zu wirken, machen die Medien Werbung für das Freiübernachten, So machte der Sender Pro7 Werbung für das Freiübernachten in Gebirge. Die Nationalparkverwaltung steuert schon gegen und droht mit Sperrungen und Verboten.

Die anderen Probleme sind das Parken in Parkverboten und wie leider überall, das „Zumüllen“ der Wandfüsse, Erschwerend kommt hinzu, dass durch die sandigen Böden die Erosion durch das bloße Laufen am und zum Fels immer größer wird, da Pflanzen niedergetrampelt un Sperrflächen ignoriert werden.

Förstelsteinkette in Franken: In Franken gibt auch immer mehr den Trend das Großgruppen Felsen aufzusuchen und das Verweilen trotz offensichtlich voller Parkplätze, dazu in unmittelbarer Ortnähe, zu zunehmenden Problemen führt. Ein Beispiel Negativbeispiel ist die Förstelsteinkette bei Gößweinstein. Dort gibt es viele gut gesicherte leichte Routen, gute Lagerflächen und einen kurzen Zustieg. Mittlerweile ist es dementsprechend Überlaufen und auch die Straße ist trotz partiellen Halteverbot zugeparkt. Auch an traditionellen „Hotspots“ wie den Weissenstein sieht es nicht besser aus. Auch der Run auf jeden neuen Felsen der veröffentlicht wird, macht es den Erschließern ja praktisch unmöglich Felsen in Ortsnähe noch zu veröffentlichen. Man will ja nicht für derartige Probleme verantwortlich sein oder gemacht werden.

Dann gibt es noch einen Bericht aus Nordsachsen: „was macht es für einen Sinn, wenn Mitglieder der IG Klettern sich an Samstagen bemühen Dreck, Abfall, Tampons der Gäste und das Papier und teilweise Exkremente vorwiegend der Klettererinnen wegräumen, versuchen auch anderen Müll zu entsorgen, Fahrwege für die Feuerwehr, für Rettungseinsätze freischneiden, Schilder mit Regeln aufhängen, welche notwendig sind, da es sich um Privatbesitz handelt und ein großer Teil der an diesem Sonntag anwesenden Kletterer sich einfach einen Dreck darum schert. Gut, vielleicht können heute scheinbar gebildete Kletterer nicht mehr lesen, oder ihnen ist die Sperrung eines weitern Kletterdiamanten in der Nähe von Leipzig scheißegal, meine lieben Kletterer aus B, MD, DD und sonst wo, ihr seid hier zu Gast, als benehmt euch so, aber durch euer derzeitiges Verhalten tragt ihr aktiv zum negativen Bild der Kletterer in Böhlitz bei und arbeitet bewusst daran, das die weiteren Gebiete hier gesperrt werden! Danke schon mal dafür… Euer Verhalten hat unmittelbaren Einfluss auf die Stimmung gegen Kletterer in der Region… Für alle die es nicht verstanden haben… Campieren, Feuer machen, Übernachten im Steinbruch Spielberg sind VERBOTEN! Nicht weil es Spaß macht zu verbieten, sondern um das Klettergebiet auf Privatgelände zu erhalten… da hilft es auch nicht, die Schilder zu zerstören… und hört auf die Büsche am Wasserrand vollzuschei….“

Hier droht immer noch die Sperrung des Holzberges, auch wenn es schon wieder etwas besser aussieht. Gerade deshalb sind solche Zustände nicht akzeptabel!

Dieser Trend lässt sich in allen Klettergebieten zu beobachten. Die örtlichen Kletterverbände versuchen gegenzusteuern, können aber nur begrenzt Einfluss nehmen. Also unsere Bitte an alle:

Bitte beachtet immer die Auswirkungen eures Handelns!

  • Öffentliche Verkehrsmittel und Fahrrad sind mehr als nur eine Alternative
  • Parkt immer so, dass es keine Probleme mit Anwohnern bzw. Anliegern kommt. Wege sind keinesfalls zuzuparken, da es auch  Feuerwehrzufahrten sind.
  • Voll ist voll, sprich macht Euch schon vorher über Alternativziele Gedanken.
  • Informiert Euch, wenn ihr in „fremde“ Gebiete fahrt, über dortige Gegebenheiten und Probleme (z. B. drohende Felssperrungen)
  • Auch wenn es nicht immer leicht ist und man auf viel Ignoranz stößt. Sprecht Missstände vor Ort an.
  • Müll gehört wieder mitgenommen.

Denkt immer daran, es geht um unsere liebste Freizeitbeschäftigung, die wir möglichst noch lange und ohne Schäden in der Natur ausüben möchten.