Das Jahr 2020 stand beim Klettern nicht wie erwartet im Zeichen der ersten Olympischen Spiele mit Klettern als Disziplin, sondern im Zeichen eine weltweiten Pandemie (Spoiler: Fängt mit C an). Dadurch gab es für viele Kletterer, nicht nur die Olympioniken, eine völlige Umplanung ihrer Aktivitäten ins Haus.

Bei Sportklettern gab es so 19 Routen im Grad 9a+ und schwerer, nachdem es 2019 „nur“ 14 Routen in diesem Graden gab. Dabei gab es sicherlich zwei herausragende Leistungen. Angy Eiter konnte mit „Madame Ching“ vielleicht Österreichs erste 9b Route erstbegehen. Selbstredend wäre es auch die erste 9b-Erstbegehung einer Frau überhaupt. Warten wir mal ab, was Jakob Schubert dazu meint ;-). Die Route wurde von Bernie Ruech entdeckt und eingebohrt, was sicherlich auch erwähnenswert ist.

Dieses Jahr gab es, neben Angy Eiter, mit Julia Chanourdie und Laura Rogora noch zwei weitere Frauen, die eine 9b-Route klettern konnten. So ist Angy, welcher es schon 2017 gelang, nicht mehr ganz so einsam auf dem Thron.

Sicherlich auch erwähnenswert, schon im Mai punktet Melissa Le Nevé als erste Frau die Action Directe (XI/9a), die erste 9a-Route der Welt.

Bei den Männer gab es mit der Erstbegehung von Bibliographie von Alexander Megos die wohl zweite 9c-Route der Welt. Alex der schon länger in der Route projektierte, nutzte so die Olympiaverschiebung wohl am effektivsten. Dadurch stellt sich natürlich auch die Frage, nach dem derzeit besten (Fels-)kletterer der Welt. Von Adam Ondra gab es letztes Jahr nicht allzu viel zu berichten, so gab es mit Bohemian Rhapsody „nur“ eine einzige Erstbegehung im Grad 9a+. Schwere Routen gelangen dem bisherigen König der Kletterer nicht. In der Megos-Route „Perfecto Mundo“ (9b+) holte er sich erstmal eine Abfuhr.

Nach Alex Megos konnte Seb Bouin mit Beyond integral (9b/+) die zweithärteste Route in diesem Jahr erstbegehen. Ganz traute sich der starke Franzose noch nicht, die 9b+ als Grad auszuwerfen. Ganz „nebenbei“ konnte Seb auch noch „Akira“ (9a/+) nach 25 Jahren die Zweitbegehung abringen. Die Frage ob es damals 9b ist damit zwar nicht abschließend geklärt, dürfte aber bei der starken Abwertung eher unwahrscheinlich sein.

Fleißigster Sammler von harten Routen dürfte Jonathan Siegrist mit vier Routen gewesen sein. Zu einer neuen 9b-Route hat es knapp nicht gereicht. Für insgesamt sieben Routen wurde der Schwierigkeitsgrad 9b oder höher ausgeworfen. Eine neue 9b+ gab es dieses Jahr nicht, aber Stefano Ghisolfi holte sich eine Begehung von „The Change„, der ersten 9b+ Route der Welt. Neu im 9b- Erstbegeherklub sind neben Angy Eiter, Hyunbin Min, Jorge Díaz-Rullo Calvo und  Alessandro Zeni. Alles natürlich noch ohne Gewähr, da ihre Kreationen noch nicht wiederholt wurden.

Warten wir nun ab was neben den Olympischen Spielen, welche wohl nun dieses Jahr stattfinden werden, das Jahr 2021 bringt. Hoffentlich zumindest das Ende der Coronapandemie.

Euch allen ein gesundes, glückliches Jahr.

Euer Kletterblock-Team